CDU Iserlohn

Iserlohn

Die Geschichte der CDU Iserlohn

Lesen Sie hier die Chronik des CDU-Stadtverbandes Iserlohn:

 

Gründergeist in der Nachkriegszeit – eine neue politische Landschaft entsteht

Auch wenn die Stadt Iserlohn selbst den Krieg ohne größere Schäden überstanden hatte, so war die Gesellschaft und auch die politische Landschaft in Deutschland durch die nationalsozialistische Diktatur schwer erschüttert worden. Für die Menschen begann mit dem Kriegsende nicht nur eine Zeit des Wiederaufbaus, sondern auch eine Zeit des Aufbruchs. Ein Aufbruch in eine noch ungewisse Zukunft.

Und um diese Zukunft aktiv mitgestalten zu können, bildeten sich überall in den Besatzungszonen politische Gruppierungen, darunter auch zahlreiche christlich-demokratische Verbände, aus denen später einmal die Union hervorgehen soll.

Erste Versuche die CDU in Iserlohn aufzubauen gab es schon im Herbst des Jahres 1945. Die Gründung vollzog sich dann am 28. Oktober 1945, als sich 31 Vertreter aus Iserlohn und den umliegenden Städten und Gemeinden im Wichelhovenhaus versammelten und so „die Christlich-Demokratische Partei im Stadt- und Landkreis Iserlohn das Licht der Welt erblickt[e]“, wie es der Mitbegründer Willy Mogge am 20. November 1945 in einem Rundbrief verkündete.

Nach Kriegsende wurden von den Siegermächten in Deutschland Militärregierungen eingesetzt. Der deutschen Bevölkerung war eigentlich verboten politisch aktiv zu werden, was die Menschen aber nicht davon abhielt sich vielerorts zu versammeln, darunter vor allem Mitglieder aus den alten Parteien der Weimarer Republik. Erst etwas verzögert kamen die Genehmigungen der Parteien durch die Militärregierung.

Trotz der raschen Neu- beziehungsweise Wiedergründungen war ein Großteil der Nachkriegsbevölkerung politisch desinteressiert und teilnahmslos, was die Arbeit der Parteien beispielsweise in ersten Wahlkämpfen vor große Herausforderungen stellte.

Erster Vorsitzender der jungen Partei wurde der Iserlohner Fabrikant Heinrich Husemann. Zu Beginn des Jahres 1946 erfolgte dann auch die Genehmigung der Partei durch die Militärregierung und die öffentliche Konstituierung. Diese wurde am 3. Februar im festlichen Rahmen einer öffentlichen Gründungsversammlung auf der Alexanderhöhe begangen. Mit Werken von Händel und Telemann wurde die Veranstaltung musikalisch begleitet und zum Abschluss erklang das patriotische Volkslied „Ich hab‘ mich ergeben“.

 

Aller Anfang ist schwer – der Konflikt mit der Deutschen Zentrumspartei

Als wohl größter Gegenspieler der jungen Iserlohner Christdemokraten erwies sich die Deutsche Zentrumspartei. Andernorts kam es schnell zu Fusionen zwischen CDU und Zentrum, in Iserlohn hingegen verhärteten sich die Fronten.

Unterstützung bekam die Iserlohner CDU von der evangelischen Kirche und insbesondere der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft. Das katholische Zentrum verweigerte jegliche Kooperation mit der neuen aufstrebenden Partei – es kam zum Streit zwischen den Konfessionen.

Die Deutsche Zentrumspartei, kurz „Zentrum“, wurde bereits im Jahre 1870 gegründet und war eine der bedeutendsten Parteien im Deutschen Kaiserreich (1871-1918) und auch im Reichstag der Weimarer Republik (1918-1933) vertreten. Als Vertreterin des „Politischen Katholizismus“ war das Zentrum lange Zeit die Partei der katholischen Bevölkerung Deutschlands. Mit der Gründung der CDU nach dem Zweiten Weltkrieg und der überkonfessionellen Ausrichtung dieser neuen christlichen Partei, kam es beim Zentrum zu starken Verlusten an Wählern und Mitgliedern. Bei der Wahl 1953 schaffte es die Partei ein letztes Mal mit drei Sitzen in den Deutschen Bundestag. Heute existiert die Zentrumspartei nur noch als Kleinstpartei.

Das Iserlohn zu jener Zeit evangelisch geprägt war ändert nichts daran, dass die Entwicklung der jungen CDU durch den Gegenwind des Zentrums massiv gehemmt wurde. Jegliche Form parlamentarischer Zusammenarbeit wurde konsequent verweigert, alle Annäherungsversuche seitens der CDU blieben ohne Erfolg.

Auch 1946 stattfindende Sondierungsgespräche zu einer möglichen Fusion der beiden christlichen Parteien scheiterten auf ganzer Linie. Mit öffentlichen Kundgebungen und Vorträgen versuchte die CDU dem Zentrum Wähler und Mitglieder abzuringen. Die Beziehung der beiden Parteien entspannte sich erst zum Ende des Jahres 1948 und die in den Vorjahren entstandenen tiefen Gräben konnten ein Stück weit geschlossen werden. Am 29. Oktober 1948 wurde dann Karl Schäfer als erster CDU-Kandidat mit den hinzugewonnenen Stimmen des Zentrums zum Oberbürgermeister gewählt.

In den Jahren bis 1956 verschlechterten sich die Wahlergebnisse der Zentrumspartei immer weiter, bis sie schließlich bei der Wahl 1961 an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte und allmählich aus der Parteienlandschaft verschwand und schlussendlich der Vergessenheit anheimfiel. Diese erste Krise hatten die Iserlohner Christdemokraten überwunden und die Partei segelte fortan mit Rückenwind auf Erfolgskurs.

 

1975 – Neuordnung der Kräfte

Der große Erfolg gelang der Iserlohner CDU im Jahre 1975, als die Partei zum ersten Mal als stärkste Kraft aus der Kommunalwahl hervorging und die bisher stets führenden Sozialdemokraten vom Siegertreppchen gestoßen wurden. Infolgedessen konnte auch der CDU-Kandidat Helmut Lindner das Amt des Oberbürgermeisters bekleiden. Grund für diese Neuordnung der Kräfteverhältnisse war wohl die Neuordnung der kommunalen Ebene im Zuge der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen.

Der Kreis Iserlohn wurde aufgelöst und die bisher kreisfreie Stadt Iserlohn, erweitert um Letmathe, Hennen, Kesbern und Sümmern, war fortan dem neu gegründeten und noch heute bekannten Märkischen Kreis zugehörig.

Die Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen, die zwischen den Jahren 1966 und 1975, sollte schrittweise die als nicht mehr zeitgemäß angesehene Gemeindestruktur in NRW erneuern und verbessern. Von dem letzten Gesetz der Reform, dem Sauerland/Paderborn-Gesetz, war auch die Stadt Iserlohn betroffen. Diese verlor ihre Kreisfreiheit, das Stadtgebiet vergrößerte sich aber um die Stadt Letmathe und die Gemeinden Hennen, Kesbern und Sümmern.

Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes am Neujahrstag 1975 hatte Iserlohn vorrübergehend keine politische Vertretung. In dieser Übergangszeit übernahm Anne-Marie Tzschachmann (SPD) die Aufgaben des Bürgermeisters. Heute ist Tzschachmann Ehrenbürgerin der Stadt. Es ist anzunehmen, dass gerade die angegliederten ländlichen Bezirke die Wählerschaft der Stadt zu Gunsten der CDU beeinflusst haben und es auch, in Anbetracht jüngerer Wahlergebnisse, immer noch tun.

Ihren Aufwärtstrend konnte die CDU auch in den Folgejahren aufrechterhalten: Bei der Wahl 1979 erreichte die Partei 49,7 % und verfehlte die absolute Mehrheit damit nur 31 Wählerstimmen.

Mit diesem Ergebnis war auch die Wiederwahl Helmut Lindners kein Wunder, der sich, als Folge der kommunalen Neuordnung, fortan jedoch nur noch Bürgermeister und nicht mehr Oberbürgermeister nennen durfte.

 

Die Geschichte geht weiter

Auch bei den Kommunalwahlen 1999, 2004, 2009, 2014 und 2020 konnte die CDU in Iserlohn jeweils die meisten Stimmen auf sich vereinigen und verfügt somit auch aktuell über die meisten Sitze im Rat der Stadt.

Aus dieser hervorragenden Position heraus, kann die Partei ihre Ideen zur Diskussion bringen und Pläne und Visionen für die Stadt Iserlohn wirksam vorantreiben.

Heute wie damals sind Themenbereiche wie Sicherheit, Verkehr und Infrastruktur, Finanzen und Stadtentwicklung dabei für die Iserlohner CDU von zentraler Bedeutung. Ganz am Zahn der Zeit kommt auch der Digitalisierung immer größere Bedeutung zu.

Die kleine Runde, welche sich 1945 im Wichelhovenhaus versammelte um die CDU in der Stadt zu begründen ist inzwischen auf mehr als 410 Mitglieder angewachsen. In den vergangenen 75 Jahren mag sich viel in der Welt, der Gesellschaft, der Politik und somit auch in der Partei verändert haben. Unverändert bleibt aber der gemeinsame Wille, die Zukunft aktiv mitgestalten zu können.

 

 

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